1930-er Jahre

1936 Gründung der FDP Utzenstorf

Die durch den Börsencrash von 1929 ausgelöste Wirtschaftskrise schlug zwar erst ab 1931 auf die Schweiz durch, dafür heftig. Die Industrie, der Tourismus aber auch die Landwirtschaft waren stark betroffen. Die Exportpreise in der Industrie zerfielen, die ausländischen Touristen blieben aus, die Preise in der Landwirtschaft fielen auf das Niveau von vor 1914 zurück. Unruhen in der Arbeiter- und Landwirtschaft und eine hohe Arbeitslosigkeit prägten das Bild. Erst die massive Abwertung des schweizer Frankens im September 1936 stabilisierte die Lage ein wenig.

Der Ernst, der bereits 1937 absehbaren Lage, kommt in den Protokollen der FDP Utzenstorf nur am Rande zum Vorschein. 1937 wurde die Altersgrenze im Feuerwehr - Reglement erhöht, falls es zum Kriegsfall käme. Aber auch die Wirtschaftskrise wirkte noch nach, man sprach über komunale Arbeitsbeschaffungsprogramme. Im Dorf war man an öffentlichen Verträgen zum Bürgerkrieg in Spanien oder zum Bolschewismus in Russland sehr interessiert.

1938 befasste man sich auf nationaler Ebene mit der Durchsetzung eines gesamtschweizerisch einheitlichen Strafgesetzbuches.

1939 spitzte sich die internationale Lage zu. Dies kommt in den Protokollen der FDP Utzenstorf jedoch nur am Rande zum Ausdruck. Es waren nur Einzelpersonen im Dorf, die den Ernst der Lage erkannten. Auf lokaler Ebene schien es, jedenfalls aus Sicht der Protokolleinträge, kein grosses Thema gewesen zu sein. Die FDP Utzenstorf trat 1939 erstmals zu den Gemeindewahlen an und errang mit E. Steffen den ersten freisinnigen Sitz im Rat. Er übernahm die Schul- und Armenkomission. Das Dorf war von der damaligen BGB dominiert, die aufkommende Sozialdemokratie spielte ebenfalls bereits eine relevante Rolle (Zahlen zu den Ortsparteien sind uns nicht überliefert, ausser Wähleranteil FDP 13%).

1940-er Jahre

Die erste Hälfte der 1940-er Jahre war vom 2. Weltkrieg geprägt. Es gibt von unserer Sektion leider keine überlieferten Protokolle aus den Jahren 1940 und 1941 sowie aus den Jahren 1943 bis 1946.

1942 befasste man sich mit den baldigen Gemeindewahlen und der Besetzung von damals 14 Kommissionen.

Nebst dem 2. Weltkrieg und dessen Ende dürfte in jener Zeit vor allem das Projekt "Grossflughafen Utzenstorf" sehr wichtig gewesen sein. Die Bevölkerung von Utzenstorf, insbesondere auch die landwirtschaftlichen Betriebe wehrten sich erfolgreich gegen das Projekt. Am 22. Juni 1945 wurde von der Bundesversammlung Zürich - Kloten als Standort für den internationalen Flughafen festgelegt.

1947 befasste sich die FDP Utzenstorf mit der Volksabstimmung zur Umwandlung der Ausgleichskasse für Wehrmänner in eine allgemeine Alters- und Hinterbliebenenversicherung AHV. Das Begehren wurde bei einer Stimmbeteiligung von 78% mit 862000 zu 215000 deutlich angenommen. In Utzenstorf wurde der Ausbau der Koppigenstrasse beschliossen.

In den Jahren 1947 und 1948 fanden zahlreiche 100 Jahr Feiern zum Bundestaat statt.

1950-er Jahre

1951 wird in den Protokollen der FDP Utzenstorf der "Kalte Krieg" thematisiert. Es wird dazu aufgerufen, dass es "mutige und senkrechte Männer und Frauen" braucht. Dies ist deshalb bedeutsam, weil es der erste bekannte Protokolleintrag der FDP Utzenstorf ist, in dem den Frauen (wohl erst auf kommunaler Ebene) eine wichtige politische Rolle zuerkannt wird.

1955 lanciert die schweizerische FDP eine Steuerabbau Initiative. In Utzenstorf können trotz grossem Aufwand nur 85 Unterschriften dafür gewonnen werden, die Sammlung wurde abgebrochen. Die Initiative kam aber zu Stande, in der Folge wurde die Wehrsteuer in der Schweiz stark abgebaut.

1956 kam es zur Planauflage für die Autobahn A1. Die Linienführung wurde durch die Utzensdorfer Bevölkerung grossmehrheitlich begrüsst, so dass sich daraus keine weiteren Notewendigkeiten ergaben.

1960-er Jahre

In der ersten Hälfte der 1960-er Jahre lässt sich, abgesehen von üblichen Themen (Mitgliederwerbung, Betriebsbesichtigung etc.) wenig berichten.

1965 wurden das neue Feuerwehrmagazin und der neue Kindergarten gebaut und beides im Frühjahr 1966 dem Betrieb übergeben. Ebenfalls 1965 beschloss Utzenstorf einen Kredit an den Zweckverband Abwasser - Region Solothurn - Emme. Zudem Kredite an die Neugestaltung der Verkehrsplätze Dorfkäserei, Gemeindeverwaltung - Rössli, Platz Unterdorf und Bahnhof. Ein weiteres wichtiges Thema waren die Waldzusammenlegung und die Zuteilung der Waldparzellen an die neuen Eigentümer.

1968 diskutiert die FDP Utzenstorf über die Gründung einer freisinnigen Frauengruppe.

1969 Einführung des Frauenstimmrechts auf kantonaler Ebene. Erstmals werden in der FDP Utzenstorf Frauen als Vollmitglieder zugelassen. Es treten 13 Frauen bei.

1970-er Jahre

1970 Gemeindewahlen; erste Frau im Gemeinderat ist Verena Flury, FDP Utzenstorf.

1972 findet das legendäre Dorffest statt.

1973 Die Schwimmbadkommission  hat, auch durch Beiträge aus dem Dorffest, einen Fonds von 554000 erreicht. Geplant wurde ein in ein Sportzentrum "Schneggenmatt" integriertes Bad, da dieses auch für Wiler und Bätterkinden günstig gelegen sei.

1974 wird Robert Steffen erster Gemeindepräsident.

1977 scheint sich das Projekt Schwimmbad in Richtung eines ganzjährig nutzbaren Hallenbades Utzenstorf zu entwickeln.

1978 Gemeindewahlen: Verena Flury tritt nach zwei Amtszeiten zurück. Erstmals gewinnt die FDP Utzenstorf zwei Sitze im Gemeinderat, mit Karl König und Bernhard Grütter.

1979 kommt das Projekt für ein Mehrzweckgebäude auf den Tisch. Erstmals wird die Dorfzeitung "Dorfkurier" herausgegeben (Anmerkung: Das heutige Lindenblatt).

1980-er Jahre

1982 Zehn Jahre nach dem Dorffest, es wird definitiv kein Hallenbad und / oder Sportzentrum gebaut, dafür das Alters- und Seniorenheim Mösli.

1984 wird auch mit Zustimmung der FDP das Stimmrecht 18 auf Gemeindeebene eingeführt.

1988 Das Projekt des Architekten Rudolf Enggist für das Mehrzweckgebäude gewinnt trotz einiger Kritik die mehrheitliche Zustimmung im Dorf.

1990-er Jahre

1990 auf Initiative der FDP, schliesslich aber auch der Zustimmung der SVP und SP wird der Gemeinderat Utzenstorf von 11 auf 9 Mitglieder verkleinert.

1992 wird auf Initiative der FDP und nach einer Aussprache der Ortsparteien ein "runder Tisch" zwischen FDP, SVP und SP beschlossen, der drei Mal jährlich stattfinden sollte. (Anmerkung: Kam in dieser Form dass nicht nachhaltig zustande.)

1994 diskutiert man parteiübergreifend für eine neue Gemeindeordnung, wird sich aber nich zuletzt wegen offener kantonaler Vorgaben nicht einig.

1996 feiert die FDP Utzenstorf ihr 60 Jahr Jubiläum im Schloss Landshut.

Auch wenn es aus unseren Protokollen nicht im Detail hervorgeht, bestimmen Unstimmigkeiten zwischen den Ortsparteien die erste, und zusätzlich Differenzen innerhalb der FDP Utzenstorf die zweite Hälfte der 1990-er Jahre.

2000-er Jahre

Das Präsidium der Gemeindeversammlung wurde von 1999 bis 2010 durch Christian Allemann FDP wahrgenommen.

Bis 2003 ist die FDP Utzenstorf mit Ruth Knuchel im Gemeinderat vertreten. Es erfolgt aber keine Teilnahme an den darauffolgenden Gemeinderatswahlen mehr. Die FDP Utzenstorf ist noch durch Einzelpersonen in Kommissionen vertreten. Vorstandsitzungen und Mitgliederversammlungen finden nicht mehr statt.

2010-er Jahre

2010 Im Frühjahr wird an der Mitgliederversammlung über die Auflösung der FDP Utzenstorf diskutiert. Die Auflösung wird abgelehnt, aber es braucht für den Neustart beides; bewährte sowie neue Kräfte. Der Neustart gelingt.

Im Herbst 2010 nimmt die FDP Utzenstorf wieder aktiv an den Grossratswahlen teil. Das Präsidium der Gemeindewahlen geht in stiller Wahl an Peter Grossenbacher FDP. Der Wähleranteil der FDP Utzenstorf beträgt noch 6,5%. Wir gewinnen einen Sitz in der Sozialkommission hinzu, total drei Sitze dort. Gewählt durch den Gemeinderat erhalten wir zudem je einen Sitz in der Planungs- und Umweltkommission und einen Sitz in der Jugendkommission.

2014 bei den Grossratswahlen erreichte die FDP Utzenstorf im Dorf einen Wähleranteil von rund 11,5%. Danach dominierte für den Rest des Jahres bis ins Frühjahr 2015 das Thema "Zusammenschluss der vier Gemeinden an der unteren Emme" zur politischen Gemeinde Landshut den politischen Alltag, Die FDP Utzenstorf sprach sich für ein "Ja mit Vorbehalt" aus.

2015 Der Zusammenschluss Landshut scheiterte an der Urne deutlich. Einzig Bätterkinden stimmte mit nur rund plus 30 Stimmen knapp zu. Die drei anderen Gemeinden lehnten den Zusammenschluss deutlich ab.

2016 Der Jubiläumsanlass zu 80 Jahre FDP Utzenstorf findet am 19. November 2016 im Bären Utzenstorf statt.

2018 Bei den Grossratswahlen, bei denen die FDP Utzenstorf mit zwei Kandidierenden antritt, beträgt der Wähleranteil der FDP im Dorf 8,5%.

2019 Gemeindewahlen: Die FDP macht eine Listenverbindung mit BDP und GLP und führt am 05. Oktober 2019 einen Wahlanlass mit Christa Markwalder in Utzenstorf durch, da gleichzeitig auch die nationalen Wahlen stattfinden. Bei den Wahlen kommt es in der Schweiz zu einem "Grün - Rutsch" (Greta Effekt), der auch in Utzenstorf spürbar ist. Die FDP fällt im Wähleranteil hinter die GLP zurück (FDP 6,3%, GLP 9,5%, SP 30.3%, SVP 37.1%). Die beiden Gemeinderatssitze aus der Listenverbindung gehen an die BDP und GLP.

2020-er Jahre

2020 Das alles dominierende Thema ist die Pandemie Covid - 19 mit bisher bekannten Auswirkungen.

2021 Die FDP Utzenstorf feiert im November unter leicht gelockerten Covid - 19 Restriktionen, im Saal des Bären Utzenstorf, ihr 85 jähriges Bestehen. Sie erhält Besuch aus den Ortsparteien SVP, Die Mitte, und SP.

2022 An den Grossratswahlen nimmt die FDP Utzenstorf wiederum mit zwei Kandidierenden teil, die auch eine etwas jüngere Generation ansprechen können. 

2023 Gemeindewahlen: Die FDP wird ebenfalls wieder antreten.